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Jeff Coal Co.
Anthrazitgrube "Jeff Coal Co." Keffer, Schuylkill Co., Pennsylvania, USA
Auf dem Wege von Goodspring nach Keffer fällt mir eine kleine von LKW-Reifen tief zerfurchte Schotterstraße auf, der ich neugierig folge. Nach kurzer Fahrt stehe ich inmitten von Grubenholzstapeln, Kohlehalden und alten Maschinen vor einer für hiesige Verhältnisse schon modern anmutenden Grubenanlage.
Der Arbeiter, der dort mit einem Bulldozer Abraum beiseite schafft, entpuppt sich als der Besitzer der Grube, die mit ihren 20 Mitarbeitern schon zu den 'Großbetrieben' der Region zählt.
"Ob ich denn einmal einfahren möchte" will er wissen. Klar will ich! Meine Sicherheitsbedenken sind schnell zerstreut, denn die Anlage macht einen vertrauenerweckenden Eindruck. Das Fördergerüst ist hier immerhin schon aus Stahl, und als Antrieb dient eine ehemalige Schiffswinde. Mit Hilfe eines Bügels ist ein stählerner Kasten, einem Skip ähnlich, so mit dem Förderseil verbunden, daß er im oberen Punkt gekippt und die Ladung in einen Bunker entleert wird. Aus dem amerikanischen Ausdruck für diese Vorrichtung, 'tipping device', leitet sich die Bezeichnung der Kleingruben als 'tipples' ab.
Wir besteigen besagten Skip und gleiten auf stählernen Schienen langsam in den Schrägschacht hinab. In einer Tiefe von etwa 100 m ist die Fahrt zu Ende, und ich bin erstaunt über die Größe des Grubengebäudes. Zum Entladen der Wagen hat man hier immerhin einen zweigleisigen 'Bahnhof' angelegt. Von den Gleisen ist allerdings kaum etwas zu sehen, da das Wasser hier knöcheltief steht. Gottseidank hat man mir vor der Einfahrt Gummistiefel verpasst, so, daß ich mich nun wie ein richtiger 'boot legger' fühle und die Füße trocken bleiben.
"Wasser ist hier ein Problem" wird mir erklärt. Dagegen ist die Gefahr durch Gase (schlagende Wetter) eher gering. In manchen Gruben soll sogar geraucht werden, was natürlich strikt verboten ist.
Ich habe das Gefühl, daß die Leute hier im Umgang mit Verboten so ihre eigenen Vorstellungen haben. Sie verlassen sich lieber auf ihre Erfahrung und ihren gesunden Menschenverstand.
Durch gut ausgebaute Strecke folge ich dem Arbeiter. "Die Flöze sind hier oft mehrere Meter mächtig, und die Kohle ist von außergewöhnlich guter Qualität" sagt er und kann kaum glauben, daß Steinkohle-Bergbau in Europa ein hochsubventioniertes Verlustgeschäft ist.
Irgendwann geht es über eine Reihe von Leitern durch enge Schächte hindurch nach oben, und ich muss aufpassen, daß ich nicht an vorspringenden Holzstempeln hängenbleibe. Immer wieder fallen kleine Steinchen herab und ich verstehe schnell den Sinn des zunächst etwas lästig erscheinenden Schutzhelms.
Obwohl die Arbeit für heute ruht ist die Luft ist noch erfüllt vom Dunst der Sprengungen. Frisch gewonnene Kohlebrocken glänzen im Licht der Lampen. Von irgendwo hört man das Zischen einer undichten Preßluftleitung, eines der wenigen Zeichen von Mechanisierung in dieser Grube.
Durch ein Gewirr von Schächten und Streben geht es zurück zum Hauptschacht und nach wenigen Minuten empfängt uns wieder Tageslicht.
In einem Schuppen, der als Waschkaue dient - fast schon ein Luxus für einen 'bootleg miner' - entledige ich mich der nassen Kleidung und komme mit den Arbeitern in's Gepräch, die ihre Schicht beendet haben und noch ein wenig in gemütlicher Runde zusammensitzen. Die Arbeit sei schwer und manchmal auch gefährlich, aber den ganzen Tag lang im Büro sitzen, nein, das könne man sich nicht vorstellen.
Mit den Worten "Morgen früh um sechs?" und einem kräftigen Händedruck verabschiedet sich der Chef von mir, und ich frage mich noch lange, wie ernst diese Frage wohl gemeint war.

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anthracite mine "Jeff Coal Co." Keffer, Schuylkill Co., Pennsylvania, USA
A small road, deeply grooved by lorry tires, strikes me on my way from Goodspring to Keffer. I decide to follow the track. After a few hundred yards, I find myself between stacks of timber, piles of coal, and machinery, just in front of a relatively modern looking mine.
The worker, who is just bulldozing waste material, turns out to be the owner of the pit, which employs 20 miners and can be regarded as one of the 'bigger' mines in the area.
"Would you like to go underground?" he wants to know. Sure, I do! My concerns regarding security are quickly dispelled, as the installation looks reliable. The headframe is made of steel and the winder has been converted from a ship winch. Coal is hauled by means of a skip-like 'box', whose contents are dumped into a silo at the top of the headframe. This type of skip is also known as 'tipping device', from which the term 'tipple' is derived, denoting the small headframes, which are typical for the area.
We enter the skip and smoothly glide down the inclined shaft. The ride ends at a depth of approximately 100 m and I am surprised at the size of the underground workspace. A two-track railway station has been set up here. The rails can hardly be seen however, as the roadway is flooded up to my ankles. Fortunately, I am equipped with rubber boots, so that I feel like a real 'bootlegger' and my feet stay dry.
I am told that water is a severe problem in this pit. On the other hand, the risk of firedamp is relatively low. It is rumored that the miners even smoke in some of the mines, which is strictly prohibited, of course.
The miners seem to have their own way to interpret regulations. They prefer to rely on their experience and common sense.
"The seams are up to 20 feet thick here, and the coal is of extraordinary good quality," he tells me, while we are following the roadway. My guide can hardly believe that coal mining is a losing business in Europe.
After a while we climb upwards through narrow shafts, and I have to take care of projecting props. Occasionally small pieces of rock fall down, and I soon understand why the cumbersome helmet is a real lifesaver down here.
Although work is finished for today, the air is still filled with the fumes of dynamite. Lumps of coal glitter in the light of our lamps. The hiss of compressed air is one of the few signs indicating mechanization.
I am led across a labyrinth of shafts and roadways, and after the ascent via the main shaft, we return to daylight.
I get rid of my clothes in a shed, which serves as the pit bath, which would almost be considered luxurious for 'bootleg miners'. This is the time for a chat in the company of the miners. They tell me that the work is hard and sometimes dangerous, but working in an office day by day? No, that's something unimaginable.
"Tomorrow morning at six?" are the words of farewell, and I wonder how seriously this was meant.
Datei-Information
Fotografin / Fotograf:Harald Finster
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Hinzugefügt am:16.März 2007
Abmessungen:900 x 811 Pixel
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