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Kaffeerösterei Hermann Kaisers & Co, Viersen - Dülken (2017)
Geschichte
Die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts brachten auf dem Sektor des Kolonialwarenhandels mit Genussmitteln einen Umschwung der Käufergewohnheiten mit sich: war der Konsument bislang gewohnt gewesen, importierte Kaffeebohnen in grünem Zustand zu erwerben und sie bei Bedarf frisch zu rösten, so setzte sich gegen etwa 1880 mehr und mehr der Verkauf bereits gerösteter Kaffeebohnen durch. Vom Röstprozess hängt in hohem Maße die Geschmacksqualität der Kaffeebohnen ab, eine exakte Überwachung des Röstprozesses auf Dauer, Gleichmäßigkeit der Temperatur und des Röstvorganges hin war in der häuslichen Küche schwerer möglich, als in gewerblich betriebenen Röstereien. Ab 1880 z.B. betrieb der Webersohn Josef Kaiser im väterlichen Kolonialwarenladen einen kleinen Röstbetrieb, der mit der Gründung einer ersten Geschäftsfiliale 1885 in Duisburg expandierte. Geschäfte in Essen und Bochum folgten in der begründeten Hoffnung, dass die gut verdienenden Arbeiter der Montanindustrie imstande wären, sich importierten Bohnenkaffee zu leisten. Die "Dampf-Kaffee-Rösterei von Hermann Kaiser" versorgte 1897 bereits 100 Filialen, 1898 sogar 250, Zweigröstereien für Kaffee in Berlin und Heilbronn verarbeiteten nun neben Viersen die in eigener Regie importierten Kaffeebohnen, ab 1899 hieß man nur noch 'Kaiser's Kaffeegeschäft'.
In Dülken begann auf Josef Kaisers Spuren die Kolonialwarenfirma Ferdinand Fuesers seit den 90er Jahren mit der Kaffeerösterei. 1898/99 baute sie an der damaligen Süchtelner Straße an der Bahn eine Kaffeegroßrösterei und Getreidekaffee-Fabrik mit einem mehrgeschossigen Silo und Verwaltungsgebäude.
150 Arbeiter und Angestellte versorgten Filialen in Hamburg, Kassel und Mannheim. Der Inhaber Eduard Fuesers starb 1910, der Betrieb wurde 1935 stillgelegt.

Als zweiter begann dann in Dülken der Bruder Josef Kaisers, Hermann Kaiser und Jakob Tummer aus Viersen Anfang 1900 mit dem Betriebe einer Kaffeerösterei, und zwar ebenfalls an der Bahnlinie Venlo-Viersen und der Süchtelner Straße. Lager- und Röstereigebäude, Versand- und Sortiergebäude sowie ein Kessel- und Maschinenhaus entstanden auf u-förmigem Grundriss pa-rallel der Bahnlinie. Dass der Betrieb auch wirtschaftlich mit dem Unternehmen Josef Kaisers verzahnt war, geht aus folgender Bemerkung hervor: "Dieser Produktionszweig wurde später noch beträchtlich ausgebaut, besonders seit der Übernahme der Kaffeerösterei Hermann Kaiser u. Co. in Dülken, die sich in Verwandtenbesitz befand, aber durch Lieferungsverträge mit dem Stammunternehmen verbunden war" (W. Peiner, Zur Vollendung des 75. Lebensjahres von Josef Kaiser, Kommerzienrat, Düsseldorf 1937, Seite 52).

Beide Inhaber der Dülkener Firma starben jedoch nach wenigen Betriebsjahren und zum 1.6.1906 ging die Rösterei an Kaiser's Kaffeegeschäft, Viersen über. Diese wandelte die Rösterei in eine Malzkaffeefabrik um, die sie bis etwa 1944 betrieb. Ab Ende des Krieges diente der Komplex zu Lagerzwecken. Er war seit 1906 im wesentlichen nur durch den Bau eines Mälzereikellers und des markanten, bis zur Traufe ca. 21 m hohen Siloturmes vergrößert worden, der an den Winkel von Lager- und Röstereigebäude gesetzt wurde.

Beschreibung
Die mit Ausnahme des Versand/Sortiergebäudes eingeschossigen Backsteinbauten des ursprünglichen Betriebes zeigen das einheitliche Erscheinungsbild des im Industriebau seit etwa 1870 verwendeten "Rundbogenstiles". Durchgängig übernehmen flache Lisenen die Vertikal-, mit Zahnschnitt dekorierte Gesimse die Horizontalgliederung. Die Rundbögen der Fenster- und Türöffnungen sind ausnahmslos durch Überfangbögen betont. Baulich hervorgehoben ist das zweigeschossige Versand- und Sortiergebäude: Ein eckturmartig hochgezogenes Wasserreservoir betont die Nordostecke des u-förmig umschlossenen Werkshofes, das flache Satteldach ist hinter einfachen Attikazonen verborgen. Bemerkenswert ist in diesem Bau der von zahlreichen Mauerstützen durchzogene Gewölbekeller, möglicherweise der 1907 angelegte Mälzereikeller für die Malzkaffeeproduktion. Von funktionaler Ästhetik ist auch der Dachstuhl des flachen Satteldaches.

Architektonisch wie städtebaulich von Belang ist dann der ab 1910 errichtete, etwa 27 m hohe Siloturm. Über einer ca. 3,50 m hohen Backstein-Sockelzone gliedern drei schlanke Putzfelder zwischen Flachlisenen in Backstein den Turmschaft, nach oben geschlossen durch Segmentbogen. Diese nach allen vier Seiten gleiche Ansicht wird geprägt durch ein geputztes horizontal umlaufendes Band mit der Aufschrift "Kaiser's Kaffee-Geschäft" nach Osten und Westen. Eine Kombination aus Pyramidenstumpf- und Zeltdach schließt den Turm nach oben ab, ein eigenes, steileres Dach besitzt der Aufzugsmechanismus für den Elevatorbetrieb im Silo-Inneren. Der Bereich oberhalb der Silobehälter ist von je drei niedrigen Stichbogenfenstern auf jeder Turmseite belichtet. Gekoppelte schmale Rechteckfenster markieren an der Südostecke des Turmes den Verlauf des Treppenhauses.
Quelle:https://www.viersen.de/
Informations sur l'image
Photographe:Joerg Schindowski
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Date d'ajout:13 Mar 2021
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