Europa verändert sein Gesicht. Orte und Landschaften werden verlassen,
sie verfallen oder verschwinden ganz. Wer sie wieder betritt, findet
einstürzende Kirchen, verlassene Bahnhöfe, überwachsene Bunkeranlagen,
leere Schwimmbecken. Er mag über den abblätternden Putz alter Häuser
streichen oder Vorschriften entziffern, die niemandem mehr Weisung
erteilen. Ein merkwürdiger Zauber geht von diesen Orten aus, egal ob
sie sich im norwegischen Vardø oder dem russischen Kapustin Jar
befinden, ob in Hohenlychen in der Uckermark, in Glaisín Álainn in
Irland, in Pogradec in Albanien, in Ladomirová in der Slowakei, in
Brustury in der Ukraine – und wie all die anderen unbekannten Flecken
in den Peripherien und Grenzregionen Europas noch heißen.
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